
Quartier mit Herz und Ideen
Mitten in der Wittener Innenstadt hat sich mit dem Wiesenviertel das einzige anerkannte Creative-Quartier im Ennepe-Ruhr-Kreis entwickelt. Was Anfang 2010 mit der Initiative Stellwerk begann, wurde zu einem Modell für kreative Stadtentwicklung. Ziel war es, den innerstädtischen Raum mit kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Projekten neu zu beleben. Aus einem bislang namenlosen Ortsteil entstand ein lebendiges Viertel, das heute von engagierten Gewerbetreibenden, Künstlerinnen und Anwohnerinnen geprägt wird. Seit 2017 trägt der Verein Wiesenviertel e.V. die Aktivitäten weiter, schafft stabile Netzwerke und betreibt mit dem Lokal seit 2019 einen offenen Raum für Projekte, Austausch und Nachbarschaft.

Der Podcast als Stimme des Quartiers
Im Sommer 2020 begann der Wiesenviertel e.V. gemeinsam mit mir ein partizipatives Podcast-Projekt, das neue Wege der Begegnung und Mitgestaltung eröffnete. Trotz der Herausforderungen durch Lockdowns während der Corona-Pandemie und begrenzte Versammlungsmöglichkeiten stieß das Angebot auf positive Resonanz. Ermöglicht wurde der Start durch die Landesanstalt für Medien NRW, die erste Technik und Workshopformate förderte. Schnell wurde jedoch klar: Die Infrastruktur reichte für ein nachhaltiges Projekt nicht aus – Transport und Schutz der Geräte stellten praktische Hürden dar.

Weitere Förderung für bessere Technik und Teilhabe
Die Lösung kam durch zusätzliche Mittel aus dem „Quartiersfonds – Dein Projektgeld“, Teil des Förderprogramms „Unsere Mitte – gemeinsam gestalten“. Finanziert aus dem Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren“ von Bund, Land NRW und der Stadt Witten, ermöglichte diese Unterstützung die Anschaffung robuster Technik, passender Transportkoffer und die Entwicklung eines nutzerfreundlichen Verleihsystems. Eine Jury entschied über die Mittelvergabe, Interessierte mit technischer Einweisung können die mobile Ausrüstung ausleihen – ein niedrigschwelliger Zugang zu Medienproduktion mitten im Quartier.

Mehrstimmige Geschichten aus der Nachbarschaft
Mit dem „Wiesenviertel-Podcast“ entstand schließlich ein Format, das seine Hörer*innen zur Mitgestaltung einlädt. In der Nullnummer rief das Team zur Beteiligung auf: Alle, die etwas zu erzählen haben, sind eingeladen, selbst zum Mikrofon zu greifen – mit oder ohne Unterstützung. Daraus erwuchs unter anderem der „Breddeviertel-Podcast“, Studierende der Universität Witten/Herdecke gestalten ihre Podcasts im Rahmen ihres Studiums. Auch Projekte wie das „Café Zukunft Ehrenamt“ oder Podcasts ukrainischer Jugendlicher vom Kulturverein „Wolja e.V.“ zeigen, wie vielstimmig und inklusiv das Medium im Viertel wirkt. Der Verein „MEISTERWERK MENSCH e.V. inklusiv:kreativ“ stellte mit der Technik des „Wiesenviertel e.V.“ Familien vor, die sich auf dem Weg zu mehr Inklusion befinden – ein weiteres Beispiel für gelebte Teilhabe. Das „Lokal“ diente dabei als flexibles Aufnahmestudio für alle.
Ich begleitete die Gruppen mit meinem Sachwissen und unterstützte sie fachkundig bei der Umsetzung ihrer Audio-Ideen.