Die Schließung des Kaufhofs markierte einen tiefgreifenden Einschnitt für die Innenstadt von Witten – zurück blieb ein leerstehendes Gebäude, das sinnbildlich für den Wandel des urbanen Raums stand. Um dem Leerstand kreativ zu begegnen und neue Impulse für die Belebung der Innenstadt zu setzen, initiierte die urbane Kuratorin Britta Lennardt im April 2021 ein partizipatives Projekt. Ziel war es, Bürgerinnen und Bürger wieder in die Innenstadt zu bringen, um gemeinsam über Zukunftsvisionen für die Fußgängerzone zu sprechen – offen, vielfältig und mit Raum für neue Ideen.
Im Rahmen dieser Initiative entstand die Galerie der Produkte, eine Bühne für lokale Akteurinnen und Akteure aus Wirtschaft, Kunst, Handel, Kultur, Bildung und Handwerk. Neben der regelmäßigen Talkshow Stadtgespräch produzierte ich vier Videos für die Schaufenster.
Dieses Projektfenster ist eine künstlerische Hommage des Kreativteams an das Kulturforum und dessen dynamische Entwicklung in den vergangenen Monaten. Die beteiligten Institutionen – darunter der Saalbau, das Stadtarchiv, die Bibliothek, das Märkische Museum, die Musikschule in Haus Witten sowie das Verwaltungsgebäude an der Ruhrstraße – rücken zunehmend näher zusammen. Ausdruck findet dieses Zusammenwachsen in einer skulpturalen Konstruktion, die all diese Elemente symbolisch vereint. In Form eines futuristisch anmutenden Raumschiffs durchquert die Skulptur die Stadt – als Sinnbild für kulturellen Aufbruch und gemeinschaftliche Bewegung.
Konzept und Umsetzung: Joschka Denzel, Tobias Schunck, Britta Lennardt, Gabriel Schunck
Skulptur: Tobias Schunck
Video: Marek Schirmer
Postproduktion: Benjamin Weu
Für die abschließende Wechselausstellung entstanden drei filmische Arbeiten, die sich mit der Geschichte des Kaufhauses sowie den Erinnerungen und Zukunftswünschen der Bürgerinnen und Bürger auseinandersetzen.
Im Haupteingang des ehemaligen Kaufhofs zeigen historische Fotografien aus dem Stadtarchiv die wechselvolle Geschichte des Gebäudes an der Bahnhofstraße 5. Dr. Martina Kliner-Fruck, Leiterin des Stadtarchivs, schildert in einem begleitenden Video die bewegte Entwicklung des Hauses – insbesondere während der Zeit des Nationalsozialismus – und verortet es in den größeren historischen Kontext der Stadt.
Ein weiteres Fenster gibt den Stimmen der Bevölkerung Raum. In einem ehemaligen Reisebüro wurden Passantinnen und Passanten eingeladen, ihre persönlichen Erinnerungen an das Kaufhaus zu teilen. Die Interviews entstanden im Chroma-Key-Verfahren – die freigestellten Köpfe wurden mittels Hochleistungs-Beamer der Wittener Firma Lichtschall auf Schneiderpuppen projiziert. So entstand eine eindrucksvolle Installation, die Erinnerungen sichtbar und greifbar macht.
Im dritten Projektfenster schließlich wird der Blick in die Zukunft gerichtet: Auf einem Monitor läuft in Endlosschleife eine zehnminütige Collage mit sämtlichen Beiträgen zur Mitmachaktion „Das wünsch ich mir in meiner Stadt“, die über den Sommer regen Zuspruch fand. Die Wünsche zeigen, wie sehr sich die Bürgerinnen und Bürger eine lebendige, vielfältige und zukunftsgewandte Innenstadt wünschen.